Nachnutzung: Rekultivierung von Steinbrüchen, Kiesgruben und Baggerseen
Bei der Rekultivierung von Steinbrüchen, Kiesgruben oder Baggerseen werden geotechnische, landespflegerische, wasserbauliche, agrar- oder forstökologische Maßnahmen ergriffen, um die Landschaftsteile oder deren Landschaftsökosysteme wiederherzustellen. Ziel ist es die ursprüngliche oder neugestaltete Kulturlandschaft (wieder-)zuschaffen. Die Rekultivierung von Abbaustätten („Wieder-in-Kultur-nehmen“) reicht dabei von der Wiederaufnahme der land- oder forstwirtschaftlichen Nutzung hin zu vielen weiteren Folgenutzungen, die sonstigen Ansprüchen der Gesellschaft dienen. Ziel der Rekultivierung ist eine planmäßige Folgenutzung, die sowohl den Nutzungsansprüchen der Gesellschaft als auch ökologisch orientierten Leitbildern entspricht.
Knapp die Hälfte der Fläche in Baden-Württemberg wird landwirtschaftlich genutzt und etwa 38 Prozent der Fläche ist von Wald bedeckt. Daher sind Abbaustätten und ihre Folgenutzungen in Zusammenhang mit der vormaligen Flächennutzung und dem vorhandenen Umfeld zu betrachten. Es liegt auf der Hand, dass die landwirtschaftliche und forstliche Rekultivierung eine zentrale Rolle in der Praxis einnehmen.
Es ist unvermeidbar, Waldflächen und landwirtschaftliche Flächen für die Rohstoffgewinnung in einem bestimmten Umfang zu nutzen, da die Steine- und Erdenindustrie durch die Lagerstätten der benötigten Gesteine standortgebunden ist. Die Gewinnungsflächen werden jedoch wieder in die Landschaft integriert und fachgerecht rekultiviert, sodass ehemalige Gewinnungsflächen nach der Gesteinsgewinnung wieder forstlichen oder landwirtschaftlichen genutzt werden können.
Beispiele aus der Praxis
Erst Stein, dann Wein: Das Weingut Kalkwerk Istein
Nach der Rohstoffgewinnung, Ende der sechziger Jahre, wurde der Steinbruch mit nährstoffreichem Boden aufgefüllt und das Gelände für den Anbau von Rebstöcken modelliert. Weingärten prägen seit Jahrhunderten die Landschaft am Isteiner Klotz, so dass sich die Rekultivierungsfläche nahtlos in dieses idyllische Bild einfügt.
Kalkstein als Grundlage des Genusses: Die im Vergleich zu anderen Regionen hohen Jahresmitteltemperaturen begünstigen den Weinbau im Markgräflerland. Hinzu kommt, dass der Kalkstein des Rekultivierungsgebietes Wärme besonders gut speichert und so den Reifeprozess unterstützt.
Ob Gutedel, Chardonnay, Spätburger oder Eiswein –das Ergebnis sind hochwertige Rebsäfte, die Kenner wie Genießer begeistern.
Fazit: Nachhaltigkeit schmeckt
Mehr Informationen finden Sie hier: Das Weingut Kalkwerk Istein
Einst Gesteine, jetzt vier Beine: Die Urzeitweide im Steinbruch Gerhausen
Im Steinbruch Gerhausen/Beiningen der Firma Heidelberg Materials in der Nähe von Blaubeuren leben Taurusrinder und Konikpferdeganzjährig und freilebend. Die Urzeitweide ist das erste Beiweidungsprojekt, das in Baden-Württemberg in dieser Größenordnung umgesetzt wurde. Mehr Informationen finden Sie hier und im folgenden Video: