Ihr Rohstoffbedarf pro Stunde: 1 kg

Schon morgens bei der Zahnhygiene haben Sie Kontakt mit der Steine- und Erdenindustrie: Die Grundlage Ihrer Zahncreme ist Steinmehl. Auch das Haus, in dem Sie sicher geschlafen haben und die Straße, auf der Sie zur Arbeit fahren werden, sind mit Steinen gebaut.

Statistisch gesehen braucht so jeder von uns stündlich über 1 Kilogramm Natursteine, Sand, Kies, Gips oder Steinmehl. Macht im Jahr rund 10 Tonnen pro Kopf - viel mehr als man morgens beim Zähneputze denkt.

Unsere Rohstoffe und Baustoffe

Baden-Württemberg ist ein rohstoffreiches Land. Alle hier benötigten mineralischen Rohstoffe können von regionalen Steine- und Erdenunternehmen bereitgestellt werden.

Die folgende Auflistung informiert Sie über die wichtigsten mineralischen Rohstoffe sowie deren weiterverarbeitete Produkte wie Beton und Asphalt. Ihre mengenmäßigen Anteile zeigt Ihnen die Massenstromgrafik rechts.

Die Massenstromgrafik beschreibt, wie Rohstoffe in Baden-Württemberg gewonnen und recycelt werden.

Asphalt

Asphalt ist ein Gemisch aus Gesteinskörnungen und Bitumen als Bindemittel, das je nach seiner Zusammensetzung einen unterschiedlichen Hohlraumanteil enthält. Der feinste Anteil im Gesteinskörnungsgemisch (< 0,063 mm) wird als Füller bezeichnet. Bitumen sollte nicht mit Teer verwechselt werden, der aus Steinkohle gewonnen wird, stark gesundheitsgefährdend ist und deshalb seit den 1970er Jahren im Straßenbau nicht mehr verwendet werden darf. Der Bitumengehalt von Asphalt liegt in der Regel bei etwa 5 Prozent.

Herstellung: Bitumen wird aus Erdöl gewonnen und ist ein dunkelfarbiges hochmolekulares Kohlenwasserstoff-Gemisch, das in erhitztem Zustand eine zähflüssige Konsistenz aufweist. In der Natur entsteht Bitumen aus Erdöl durch Aufnahme von Luftsauerstoff und Verdunstung der leichtflüchtigen Bestandteile. Asphalt wird in stationären oder mobilen Asphaltmischanlagen hergestellt, in denen die verschiedenen Komponenten (Gesteinskörnungsgemisch, Füller und Bitumen) einen thermischen Vermischungsprozess durchlaufen. Je nach gewünschten Anforderungen an eine Asphaltbauweise können sowohl die Mischgutzusammensetzung als auch das verwendete Bitumen und das Füllermaterial stark variieren. Steigende Ansprüche an die Asphaltqualität führen zu einer stetigen Weiterentwicklung der verwendeten Baustoffe und einer großen Vielfalt an Asphaltsorten. Gleichzeitig wird verstärkt auf eine Wiederverwendung von ausgebautem Asphalt (Ausbauasphalt) Wert gelegt, mehr als 80 % davon werden momentan auch wieder in Asphaltmischgut verwertet. Der Anteil von Asphaltgranulat (Ausbauasphalt) im Asphaltmischgut beträgt derzeit durchschnittlich etwa 25 Prozent.  

Verwendung: Am häufigsten wird Asphalt zur Befestigung von Bodenflächen, vor allem im Straßen- und Verkehrswegebau, verwendet. Je nach Einbauverfahren unterscheidet man hierbei zwischen Walzasphalt und Gussasphalt. Während letzterer schon beim Einbau gießbar, streichfähig und „dicht“ ist, wird Walzasphalt beim Einbau vom Straßenfertiger vorverdichtet und danach durch Walzen verdichtet. Bei der Gestaltung von Rad- und Gehwegen, im Bereich öffentlicher Plätze sowie im Garten- und Landschaftsbau wird zunehmend auch farbiger Asphalt eingesetzt. Untergeordnet kann auch eine Abdichtung von Bauwerken und Deponien mit Asphalt erfolgen.

Weitere Information: Natürlich vorkommender Asphalt wurde schon mehr als 2000 Jahre v. Chr. als Baustoff und Dichtungsmaterial verwendet. Heutzutage ist ein Verkehrswegebau ohne die Verwendung von Asphalt kaum vorstellbar. Technisch wird zwischen Asphalttrag-, Asphaltbinder- und Asphaltdeckschichten unterschieden, deren individuelle Dicke unter anderem von der Verkehrsbelastung abhängig ist. Die Anforderungen an das Asphaltmischgut sowie an die verwendeten einzelnen Komponenten sind in zahlreichen technischen Regelwerken festgehalten und unterliegen einer ständigen Überwachung.

Zuständiger Fachverband: Die Unternehmen der Asphaltindustrie werden vom Deutschen Asphaltverband e.V. (DAV) betreut.

Ansprechpartner beim ISTE: Daniela Budach

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Beton- und Fertigteilwerke

Als Betonteil oder Betonfertigteil bezeichnet man Bauelemente aus Beton, die in einem Werk industriell vorgefertigt werden. Durch eine schnelle Montage von Betonbauteilen wird ein zügiger und qualitatitv hochwertiger Baufortschritt sichergestellt. Beton im Allgemeinen besteht aus Gesteinskörnungen (Kies, Sand oder Splitt) sowie Zement als Bindemittel und Wasser.

Herstellung: Bei der Herstellung von Betonfertigteilen wird der noch nicht ausgehärtete Beton in spezielle Schalungen gegossen, welche zur besseren Verdichtung des Betons auf Rütteltischen stehen. Falls erforderlich können im Vorfeld zusätzlich Bewehrungsstähle oder Versorgungsrohre in die Formen eingebracht werden. Nach dem Aushärten des Betons erfolgt die Entnahme der fertigen Elemente (Ausschalung). Mit Spezialschalungssystemen ist es möglich, auch relativ komplexe Bauteile sowie mehrschalige Wandelemente herzustellen.

Verwendung: Industriell gefertigte Betonbauteile werden in vielfältigen Produktgruppen eingesetzt wie z. B. als Wasser- und Abwasserleitungen, Rohre und Platten, Bord-, Pflaster- und Wandbausteine sowie als Balken, Masten, Wand- und Deckenbauteile. Sie spielen somit sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau eine wichtige Rolle.

Weitere Informationen: Beim Einsatz und der Herstellung von Beton wird zunehmend auch auf Dauerhaftigkeit und Umweltverträglichkeit, also auf Kriterien der Nachhaltigkeit Wert gelegt. Dabei soll vor allem durch die Entwicklung von neuartigen Zementen die Ökobilanz von Beton verbessert werden. Zum Einsatz von sogenanntem „R-Beton“ siehe Rc-Baustoffe und Boden.

Zuständiger Fachverband: Die Unternehmen dieses Branchenzweigs werden vom Fachverband Beton- und Fertigteilwerke Baden-Württemberg e.V. (FBF)

Ansprechpartner im Bereich Arbeits- und Sozialrecht beim ISTE: Arne Hilt

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Gips

Als Gips wird allgemein das Mineral Calciumsulfat (CaSO4 x 2 H2O) bezeichnet. Gips kann auch durch Wasseraufnahme aus Anhydrit (CaSO4) entstehen.

Vorkommen: Gips- und Anhydritstein treten gemeinsam in den stratigraphischen Schichten des Gipskeupers auf. Ihr Abbau konzentriert sich hauptsächlich auf diese Lagerstätten, nur in einem einzigen Untertagebergwerk bei Obrigheim werden auch Sulfatgesteine aus dem Mittleren Muschelkalk gewonnen. Aus rein lagerstättengeologischer Sicht kann jedoch für tiefliegende Anhydritvorkommen ein großes Potenzial prognostiziert werden.

Verwendung: Gips wird für die Produktion von Bau- und Putzgipsen, Gipskarton- und Gipswandbauplatten, Gips-Estrich sowie als Zuschlagstoff für die Zementherstellung verwendet.

Weitere Information: Bei der Entschwefelung von Abgasen in Kohlekraftwerken fällt sogenannter REA-Gips (REA: Rauchgas-Entschwefelungs-Anlage) in großen Mengen an. Das in den Abgasen enthaltene giftige Schwefeldioxid wird durch die Zugabe einer Suspension mit fein gemahlenem Kalkstein absorbiert und reagiert zusammen mit Sauerstoff zu Calciumsulfat. Der so entstandene REA-Gips hat die gleichen bautechnischen Eigenschaften wie Naturgips und kann für Baustoffprodukte genauso verwendet werden. Da im Zuge der Energiewende und des damit verbundenen Rückgangs der Nutzung fossiler Brennstoffe auch weniger REA-Gips anfallen wird, ist mit einer verstärkten Nutzung heimischer Naturgipslagerstätten zu rechnen. Gleichzeitig soll ein eigenes Recyclingkonzept für Gipsprodukte zu einer Entschärfung der Situation beitragen.

Ansprechpartner beim ISTE: Arne Hilt

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Kalk

Kalkstein ist ein Sedimentgestein, das hauptsächlich aus Calciumkarbonat (CaCO3) in Form der Minerale Calcit und Aragonit besteht und zur Gruppe der Natursteine gehört.

Vorkommen: Die wichtigsten Lagerstätten von Kalkstein finden sich in den Schichten des Oberen Muschelkalks, also am östlichen Schwarzwaldrand und entlang des Neckars und seiner Seitentäler, sowie in den Kalksteinen des Mittel- und Oberjuras auf der Schwäbisch-Fränkischen Alb. 

Verwendung: Kalkstein nimmt als universell einsetzbarer Rohstoff in der Baustoffindustrie eine zentrale Stellung ein. Seine mechanischen und physikalischen Eigenschaften (wie z. B. Frostbeständigkeit, Druck- und Schlagfestigkeit) sind vor allem bei seiner Verwendung im Verkehrswegebau, als Baustoff oder als Betonzuschlag – also in Form von gebrochenen Gesteinskörnungen bzw. kornabgestuften Gemischen – wichtig. Größere Blöcke werden gerne auch im Wasser-, Garten- oder Landschaftsbau eingesetzt. In der Zement-, Baustoff-, Chemie- und Glasindustrie stehen vor allem die chemischen und mineralogischen Eigenschaften von Kalkstein im Vordergrund. So werden hochreine Kalksteine (CaCO3-Gehalt > 98,5 %) als Weiß- und Branntkalke zur Herstellung von Putzen und Edelputzen, zur Produktion von Portlandzementen sowie in der Wasser- und Abwasseraufbereitung, Düngung und in der chemischen Industrie (Erzeugung von Lacken, Dispersionsfarben und Kunststoffen) verwendet. Besonders reine Kalke kommen bei der Glasproduktion und in der Papierindustrie zum Einsatz.

Gut polierfähige und verwitterungsbeständige Kalksteine wurden und werden auch als Naturwerkstein eingesetzt und in zahlreichen (Groß-)Bauwerken verbaut. Hierzu zählen vor allem der Crailsheimer Muschelkalk (z. B. Hauptbahnhof und Wirtschaftsministerium in Stuttgart) sowie der Gauinger und Cannstatter Travertin (z. B. Staatsgalerie Stuttgart).

Weitere Information: Kalkstein ist sowohl bezüglich seiner Entstehung, seiner Eigenschaften sowie seiner Verwendbarkeit ein extrem vielfältiges Gestein und nimmt aufgrund seiner großen wirtschaftlichen Bedeutung unter den mineralischen Rohstoffen eine besondere Stellung ein.

Ansprechpartner beim ISTE: Arne Hilt

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Naturstein

Natursteine sind natürlich entstandene Festgesteine, die in gebrochener Form zu Bauzwecken verwendet werden. Im weiteren Sinn beinhaltet der Begriff Naturstein ebenso Naturwerksteine (siehe unten). Zu den in Baden-Württemberg eingesetzten Natursteinen zählen vor allem Grundgebirgsgesteine (Gneis, Granit, Quarzporphyr und Phonolith) sowie Karbonatgesteine (siehe Kalk). Aufgrund seiner geringen Festigkeit und Frostbeständigkeit wird Sandstein ausschließlich als Naturwerkstein eingesetzt.

Vorkommen: Mit Ausnahme der Regionen, in denen Kiese und Sande im oberflächennahen Untergrund vorherrschen (also entlang des Rheins und im Molassebecken des Alpenvorlands), findet man in ganz Baden-Württemberg zahlreiche Natursteinvorkommen. Während Grundgebirgssteine im Schwarzwald sowie im Odenwald verbreitet sind, sind Vorkommen von Kalk- und Sandsteinen im Süddeutschen Schichtstufenland weit verbreitet.

Verwendung: Natursteine werden als gebrochene Gesteinskörnungen (Schotter Splitte und Brechsande) im Verkehrswegebau, für Baustoffe oder als Betonzuschlag, als Schroppen und Blöcke für den Wasserbau sowie Hang- und Uferverbau, für Gabionen, Drainagen und Abdeckungen verwendet. Für die speziellen Einsatzgebiete von Kalkstein siehe Kalk.

Weitere Information: Auch wenn man Baden-Württemberg sicherlich als rohstoffreiches Land bezeichnen kann und Natursteinvorkommen fast überall zu finden sind, wird die Zahl tatsächlicher Lagerstätten, die sich aufgrund ihrer rohstoffgeologischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen zum Abbau eignen, immer geringer. Durch die steigende Zahl konkurrierender Raumnutzungsansprüche kommt einer nachhaltigen Rohstoffsicherung deshalb eine große Bedeutung zu. 

Ansprechpartner beim ISTE: Daniela Budach

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Naturwerkstein

Naturwerksteine gehören zur Gruppe der Natursteine. Man versteht darunter Festgesteine, die aufgrund ihrer Beschaffenheit dazu geeignet sind, von einem Steinmetz oder Bildhauer zu Werk- oder Ornamentsteinen bearbeitet zu werden.

Vorkommen: Baden-Württemberg bietet eine große Vielfalt an Naturwerksteinen. Diese kommen im gesamten Land vor und umfassen alle wichtigen Gesteinsarten, also Sedimentgesteine (z. B. Sand- und Kalksteine), Magmatite (z. B. Granit, Porphyr und Phonolith) und Metamorphite (z. B. Gneise). Wegen ihrer guten Bearbeitbarkeit und Spaltbarkeit kommt vor allem den Sandsteinen eine besondere Bedeutung zu, die insbesondere in den Einheiten des Keupers (Schilfsandstein und Stubensandstein) sowie des Buntsandsteins im Süddeutschen Schichtstufenland auftreten. Zu den Vorkommen bzw. der Werksteingewinnung von Kalksteinen siehe Kalk.

Verwendung: Naturwerksteine wurden und werden in vielen bedeutenden Bauwerken des Landes verbaut und eingesetzt. Doch nicht nur Sakralbauten, Burgen, Brücken oder Skulpturen sondern auch Patrizier-, Bürger- und Arbeiterhäuser des 19. Und 20. Jahrhunderts wurden aus Naturwerkstein errichtet. Die Haupteinsatzbereiche von Naturwerkstein sind: Massivbauten und Mauerwerk, Grabmale und Denkmale, Wandverkleidungen und Fassadenplatten, Bodenplatten, Treppen und Pflaster. Auch für die Restaurierung historischer Gebäude (z. B. Breisacher, Freiburger oder Ulmer Münster) und für Steinmetzarbeiten werden Naturwerksteine eingesetzt.

Weitere Information: In Baden-Württemberg gibt es zahlreiche – inzwischen jedoch meist stillgelegte, verfüllte oder überbaute – Abbaustätten von Naturwerksteinen. Die wenigen verbliebenen aktiven Gewinnungsstellen (im Jahr 2011 waren es noch 47) zeichnen sich durch hochwertige Produkte und hohe Standards bezüglich Arbeitsschutz und Umweltauflagen aus, können sich jedoch immer weniger gegen die Importe von billigem Material aus dem außereuropäischen Ausland behaupten. Gerade bei Bauprojekten der öffentlichen Hand sollte es ein erklärtes Ziel sein, hochwertiges und langfristig haltbares Werksteinmaterial aus dem Inland bei allen Bauaufgaben sowie beim Erhalt unserer Baudenkmale zu verwenden. Einen Überblick über heimische Naturwerksteine finden Sie in unserem 5-minütigen Video „Baustoffe aus dem Land – für das Land“

Ansprechpartner beim ISTE: Daniela Budach

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Rc-Baustoffe und Boden

Recycling-Baustoffe fallen beim Umbau, Rückbau oder der Sanierung von Bauwerken in Form von Bauschutt oder Bodenaushub an.

Aufbereitung: In speziellen Aufbereitungsanlagen werden die RC-Baustoffe zerkleinert, gesiebt und nach Korngrößen klassiert. Mit moderner Technik werden unerwünschte Gemengteile wie Holz, Metall, Kunststoff oder Papier abgetrennt.

Verwendung: Recycling-Baustoffe werden im Verkehrswegebau sowie als Zuschlag für die Herstellung von Asphalt oder Transportbeton eingesetzt. Inzwischen wird auch im Hochbau sogenannter ressourcenschonender Beton (R-Beton) aus rezyklierten Gesteinskörnungen eingesetzt, konnte sich jedoch noch nicht auf dem Markt etablieren. Das Forschungsprojekt „Ressourcenschonender Beton – Werkstoff der nächsten Generation“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird, soll einer hochwertigen Verwendung von Sekundärrohstoffen den Weg bereiten.

Recycling-Baustoffe müssen dieselben Anforderungen an die technischen Eigenschaften erfüllen wie Primärrohstoffe, eine Prüfung erfolgt nach verschiedenen Regelwerken wie z. B.  Technischen Lieferbedingungen (TL SoB-StB oder TL Asphalt-StB). Mit dem Qualitätssicherungssystem Recycling-Baustoffe Baden-Württemberg e. V. (QRB) wird außerdem die Umweltverträglichkeit von Recycling-Bauprodukten gewährleistet.

Weitere Information: Seit dem Jahr 1995 versucht die Initiative „Kreislaufwirtschaft Bau“ die Verwertungsquote mineralischer Bauabfälle kontinuierlich zu steigern. Im Jahr 2014 lag diese bei 90 Prozent. Mit dem nahezu vollständigen Recycling von Baustoffen werden geschlossene Stoffkreisläufe im Bausektor angestrebt.

Ansprechpartner beim ISTE: Dr. Bernd Susset

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Sand und Kies

Sand und Kies gehören zu den sogenannten Lockersedimenten. Während Sand aus Korngrößen zwischen 0,063 und 2 mm besteht, bezeichnet man mit Kies ein Lockersediment, das sich zu mehr als 50 % aus gerundeten Gesteinkomponenten („Geröllen“) mit Korngrößen zwischen 2 und 63 mm zusammensetzt. Häufig treten Kiese und Sande zu unterschiedlichen Anteilen in denselben Lagerstätten auf.

Vorkommen: Als größte Kies- und Sandlagerstätte Europas lässt sich der im Tertiär entstandene Oberreingraben zwischen Basel und Mainz bezeichnen. Auch im Hochrheingebiet und im schwäbischen Alpenvorland (Molassebecken) befinden sich zahlreiche Kiesabbaustätten. Kleinere Kies- und Sandvorkommen findet man in den Flusstälern, die sich in Schwarzwald, Odenwald und Schwäbische Alb sowie in das vorgelagerte Schichtstufenland eingeschnitten haben. Als Quarzsandvorkommen (Sandvorkommen, die nach einfacher Aufbereitung mehr als 80 % Quarz entahlten) spielen die Grimmelfinger Graupensande in der Region westlich von Ulm sowie die Goldshöfer Sande im Gebiet Abtsgemünd-Ellwangen-Aalen heute noch eine wichtige Rolle.

Verwendung: Kiese werden zur Erzeugung von Gesteinskörnungen für den Verkehrswegebau, für Baustoffe und als Betonzuschlag verwendet und sowohl im Hoch- und Tiefbau, in der Beton- und Fertigteilindustrie als auch im Garten- und Landschaftsbau eingesetzt. Sande werden außerdem zur Erzeugung von Füllmaterialien, als Bettungs-, Fugen-, Mörtel- und Estrichsande sowie als Filtersande genutzt. Quarzsande kommen hauptsächlich bei der Herstellung von Gläsern, von Schleif- und Putzmitteln, Gießereisanden, Strahlsanden  sowie Kalksandsteinen zum Einsatz.

Weitere Information: Unter den mineralischen Rohstoffen in Baden-Württemberg kommt den quartärzeitlichen Kiesen und Sanden mengenmäßig mit mehr als 40 % der Gesamtfördermenge die größte Bedeutung  zu. Allerdings lässt sich in den letzten 15 Jahren ein steter Rückgang der Anzahl der Gewinnungsstellen beobachten. Dies liegt unter anderem an zunehmenden Erweiterungsschwierigkeiten durch wachsende Lagerstättenprobleme und sich verschärfende Raumnutzungskonflikte (z. B. Grundwasserschutz). Darüberhinaus kommt es durch technische Fortschritte bei der Veredelung von Muschelkalk aus dem Raum Stuttgart-Heilbronn-Pforzheim zu einer verstärkten Inanspruchnahme der Kalksteinbrüche und somit zu einer Substitution der Kiese. Dennoch sind die Kiesvorkommen entlang des Oberrheins sowie in der Region Oberschwaben sehr hochwertige Baurohstoffe und für die lokale Versorgung von großer Relevanz.

Ansprechpartner beim ISTE: Daniela Budach

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Ton

Tone bzw. Tonsteine gehören zu den Ziegeleirohstoffen, die auch als keramische Rohstoffe bezeichnet werden. Dabei handelt es sich um Lockersedimente (Ton und Lehm) oder  aufgewitterte Ton- und Mergelsteine, die gut formbar sind und durch Härten und Sintern zu haltbaren keramischen Produkten verarbeitet werden können. Keramische Rohstoffe bestehen überwiegend aus verschiedenen Tonmineralen, Quarz und Karbonaten.

Vorkommen: In Baden-Württemberg gibt es zahlreiche Vorkommen grobkeramischer Rohstoffe in verschiedenen geologischen Formationen. Diese wurden früher in vielen Hundert Tongruben, die über das ganze Land verteilt waren, abgebaut und in Ziegeleien verarbeitet. Rohstoffgeologisch wichtige Vorkommen sind z.B. die Lösslehme des Quartärs, pleistozäne Beckentone, Tone der Süßwassermolasse, jurazeitliche Tonsteine sowie Ton- und Mergelsteine des Unter- und Mittelkeupers. Bestimmte Tonminerale wie Kaolin und Montmorillonit, die zu den feinkeramischen Rohstoffen zählen, wurden bisher in Baden-Württemberg nicht in wirtschaftlich ausreichenden Konzentrationen nachgewiesen.

Verwendung: Zu den grobkeramischen Produkten zählen Hintermauer- und Vormauerziegel, Dach- und Deckenziegel, Schallschutzziegel, Dämmziegel, Klinker, Töpferware und Gärtnereiartikel. Bestimmte Tone können auch als Dichtungstone bei Deponieabdeckungen, als Bindeton von Gießereisanden oder als Blähtone eingesetzt werden. Die vielfältigen Einsatzbereiche feinkeramischer Rohstoffe reichen von der Lebensmittelindustrie über die chemische und pharmazeutische Industrie bis hin zur Porzellanherstellung.

Weitere Information: Ein Blick auf die Statistik der Rohförderung und Produktion von Ziegeleirohstoffen zeigt einen deutlichen Rückgang der Fördermengen seit den 1990er Jahren. Gleichzeitig macht sich ein Konzentrationsprozess im Bereich der keramischen Industrie auf immer weniger Standorte deutlich. Um eine größere Produktpalette anbieten und Energiekosten senken zu können, geht der Trend zu immer größeren und leistungsfähigeren Unternehmen.

Zuständiger Fachverband: Die Interessen der feinkeramischen Industrie werden durch den Bundesverband Keramische Industrie e.V. (BVKI) vertreten.

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Transportbeton

Beton im Allgemeinen besteht aus Gesteinskörnungen (Kies, Sand oder Splitt) sowie Zement als Bindemittel und Wasser. Unter Transportbeton versteht man Beton, der außerhalb der Baustelle hergestellt und noch in frischem Zustand zu seinem Einsatzort befördert wird. Auch auf der Baustelle nicht vom Verwender hergestellter Beton zählt zu Transportbeton.

Herstellung: Der in stationären Betonmischanlagen hergestellte Transportbeton wird mit Mischfahrzeugen zu den Baustellen geliefert und dort einbaufertig übergeben. Beim Transportbeton unterscheidet man „Beton nach Eigenschaften“ (für bestimmte festgelegte Anforderungen und Eigenschaften ist der Hersteller verantwortlich), „Beton nach Zusammensetzung“ (Hersteller ist für die Lieferung eines Betons mit festgelegter Zusammensetzung verantwortlich) und „Standardbeton“ (Beton einer bestimmten Zusammensetzung nach Norm). Je nach Einsatzbereich und gewünschten Eigenschaften (wie z. B. Festigkeit, Wärme- oder Feuchteschutz, Brand- oder Schallschutz, Verarbeitbarkeit und Farbgebung) werden die Ausgangsstoffe  in einem bestimmten Verhältnis miteinander gemischt oder bestimmte Betonzusatzstoffe (z. B. Flugasche, Tuff, Kunstharze, Farbpigmente, Stahl- oder Kunststofffasern) oder Betonzusatzmittel (nur in geringer Menge zugegebene und in Wasser aufgelöste Stoffe wie z. B. Betonverflüssiger oder Erstarrungsbeschleuniger) beigefügt.  

Verwendung: Transportbeton wird vor allem im Hochbau sowie für Fundamente und Bodenplatten eingesetzt. Auch Keller, Decken, Wände, Dächer, Brücken, Straßen oder Kläranlagen können aus Transportbeton hergestellt werden.  

Weitere Information: Beim Einsatz von Transportbeton wird ein populärer Baustoff mit einem modernen Logistikkonzept verknüpft. Transportbeton ist somit ein kostengünstiges, flexibel verwendbares und zeitnah zu erstellendes Baumaterial. Aufgrund seiner Formbarkeit im feuchten Zustand  ist es auf der Baustelle mittels einer Betonpumpe exakt platzierbar und leicht zu portionieren.

Ansprechpartner beim ISTE: Dr. Michael Aufrecht

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Zement

Zement – ein feingemahlenes hydraulisches Bindemittel für Mörtel oder Beton – ist einer der wichtigsten Baustoffe der Gegenwart. Er wird hauptsächlich aus Kalkstein, Mergelstein und Tonstein hergestellt, seine Hauptbestandteile sind somit Verbindungen von Calciumoxid (CaO) mit Siliziumdioxid (SiO2), Aluminiumoxid (Al2O3) und Eisenoxid (Fe2O3). Von besonderer Bedeutung für die Bauindustrie ist der sogenannte Portlandzement.

Herstellung: Die tonigen Kalk- und Kalkmergelsteine der sogenannten Zementmergel-Formation des Oberjuras, die auf der mittleren und östlichen Schwäbischen Alb vorkommen, stellen ein wichtiges Ausgangsmaterial der baden-württembergischen Zementindustrie dar. Allerdings ist so eine ideale Zusammensetzung der Gesteine selten, so dass  in der Regel die benötigten Komponenten miteinander gemischt werden müssen. Die Zementherstellung geschieht in modernen Zementwerken in einem kontinuierlichen Prozess: Dem gebrochenen und homogenisierten Rohmaterial (Kalkstein, Mergelstein und Tonstein) werden Zuschlagstoffe wie Quarzsand oder Eisenerz hinzugefügt. Dabei sind Menge und Art der Zuschlagstoffe abhängig von der Zusammensetzung des Rohschotters sowie der gewünschten Zementsorte. Danach wird das gemahlene und getrocknete Rohmehl bei ca. 1450 °C gebrannt bis seine Bestandteile teilweise miteinander verschmelzen (Sintern) und der sogenannte Zementklinker entsteht. Unter Zusatz von Zumahlstoffen wie z. B. Gips, Anhydrit, Kalkstein, Hüttensand oder Flugasche wird der abgekühlte Klinker gemahlen und lose verpackt.

Verwendung: Bei der Zugabe von Wasser bilden die Calciumsilikate und -aluminate des Zementklinkers in einer chemischen Reaktion Hydrate, die eine Verfestigung des Zements bewirken. Die Zemente werden so zu Betonen mit unterschiedlichen Einsatzbereichen sowie zu Mörteln und Estrichen verarbeitet (im fortlaufend aktualisierten Standardwerk „Zement-Taschenbuch“ des Vereins Deutscher Zementwerke e.V. sind die zahlreichen unterschiedlichen Beton-, Mörtel- und Estricharten ausführlich beschrieben).

Weitere Information: Der Bau eines Zementwerks ist äußerst kapitalintensiv. Deshalb sind langfristige Planungen und Perspektiven notwendig, die über den üblichen Planungshorizont der Regionalplanung hinausgehen. Hier müssen Lagerstättenvorräte und Infrastruktur berücksichtigt werden. Als energieintensive Branche ist die Zementindustrie außerdem auf wettbewerbsfähige und stabile energiepolitische Rahmenbedingungen angewiesen.

Ansprechpartner beim ISTE: Arne Hilt

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